Reisebericht Sardinien und Korsika mit "Berge & Meer" -Reisen

Maui Hookipa Strand

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Reisebericht Sardinien und Korsika mit "Berge & Meer" -Reisen

Reiseberichte
Urlaub auf Sardinien und Korsika
In einer Zeitschrift   hatten wir eine Anzeige von Berge&Meer entdeckt, die eine 14-tägige   Flugreise nach Sardinien und Korsika anbot. Das gefiel uns nicht nur   wegen des günstigen Preises, sondern auch, weil man mit einer Woche   Sardinien und einer Woche Korsika einen guten Überblick über die beiden   Inseln gewinnen konnte. Wir waren nämlich dort noch nicht gewesen.
Die Reiseroute aus dem Prospekt gefiel uns zunächst, weil wir keine   Vorstellungen davon hatten, wie lange die Fahrtzeiten zwischen den   einzelnen Orten betragen würden. Wir wählten den Juni als Reisemonat,   weil uns das Klima auf den beiden Inseln sommerlich erschien und die   Hauptsaison noch nicht eingesetzt haben würde. Schließlich fahren   Italiener und Franzosen vorzugsweise im Juli und August in die Ferien.   Von den Terminen hängt es auch ab, ob zuerst  Sardinien oder   Korsika angefahren wird. Bei uns war es Sardinien.
Samstag, 15.6. 2019
Flug mit Eurowings
Der Ärger beginnt mit Eurowings: Das   erste, was wir am Flughafen in Köln bei unserer Ankunft erfahren, dass   die Maschine nach Cagliari nicht um 19:50 Uhr startet, sondern   voraussichtlich um 21:00 Uhr. Nachdem wir eine Weile spazieren gegangen   sind und unsere müden Füße in den Wartebereich am Gate 73 begeben   hatten, kommt die Durchsage, dass sich das Abfluggate geändert hat und   die Maschine nunmehr am Gate C 70 abfliegt. Dann wird schrittweise der   Abflugtermin immer wieder verschoben und schließlich auf 21:50 Uhr   festgesetzt.  Es dauert aber tatsächlich bis 22:10, als wir über   die Startbahn rollen. Erstaunlicherweise sitzen wir in Reihe 10 auf den   Plätzen XL mit erweitertem Fußraum - das gefällt uns, aber die   Rückenlehne  des Sitzes lässt sich nicht verstellen. Für die zwei   Stunden Flug lässt sich das jedoch verschmerzen.
Sardinien
Um 0:20 Uhr landen wir in Cagliari; das   Gepäck kommt zügig und der blaue Bus von Berge und Meer steht auf dem   Parkplatz. Nachdem mehr als 40 Fahrgäste mit ihrem Gepäck angezockelt   gekommen sind, fahren wir um 01:00 Uhr los und die Reisebegleiterin   Bellinda erklärt uns, dass wir jetzt ungefähr 1 1/4 Stunde bis zu   unserem Hotel in Arborea brauchen und dass wir erst noch eine Pizza   essen können, bevor wir an der Rezeption einchecken. Wegen unserer   verspäteten Ankunft hätte nämlich der Pizzabäcker extra noch auf uns   gewartet.
Um 02:15 Uhr sind wir im Hotel Horse Country Resort und müssen an der   Rezeption unseren Pass und den Voucher abgeben. Wir bekommen Zimmer 410   in der 2. Etage des Haupthauses und müssen erst einmal 2x 10 € Pfand für   die Karte bezahlen, die man mit Geld aufladen und mit der man alles im   Hotel bezahlen kann.
Das Zimmer ist spartanisch   eingerichtet, aber sauber.

Der Fußboden ist mit Fliesen belegt, 2   Stühle und ein Schreibtisch mit einer leeren Minibar darunter befinden   sich darin. Darauf steht ein 37 Zoll TV und leider gibt es sehr wenige   Steckdosen.
Schreibtisch Zimmer 410 im Horse Country Resort
Aber das Bad ist in Ordnung und die 70cm breite Dusche auch. Außerdem   ist in dem großen Kleiderschrank genügend Stauraum für unsere Sachen.   Mehr interessiert uns im Augenblick nicht, denn wir sinken müde ins   Bett. Schließlich ist es fast 03:00 Uhr morgens. Das war ein langer Tag,   mit dem wir gar nicht gerechnet hatten, als wir die Reise gebucht haben.

Samstag, 16.6.2019
Kurz nach 8 Uhr stehen wir vor der   Rezeption, laden unsere Karte mit 50 Euro von der Kreditkarte auf und   gehen frühstücken. Das Restaurant ist auf Massenbetrieb eingestellt,   aber geschickt organisiert, denn im Innenbereich befindet sich getrennt   das Büffet mit leckeren Croissants und 5 Kaffeeautomaten, die jede   gewünschte Art von Kaffee zaubern. Die 5 Automaten braucht man auch, um   die Warteschlange davor klein zu halten. Leider sind sie sehr langsam,   weil sie immer auf die Spracheinstellung im Hauptmenü zurückschalten,   bevor die nächste Tasse aufgebrüht werden kann. Das Frühstücksbüffet ist   in Ordnung, aber nicht üppig, insbesondere fehlt das frische Obst. Meist   wird nur eine einzige Sorte angeboten.

Wenn man früh genug zum Frühstück kommt,   findet man noch einen freien Tisch, um 9:00 Uhr nicht mehr.

Es sind aber auch nur 4 Servicekräfte mit   dem Abräumen beschäftigt. Das ist zu wenig für ein Hotel mit 350   Zimmern. Wer mehr über das Hotel wissen möchte, dem empfehle ich meine Bewertung bei Holidaycheck oder beim Tripadvisor.
Um 10:00 Uhr führt uns Sandra, die   Betreuerin der Gäste von Berge und Meer, in das Kongresszentrum und   erklärt die Besonderheiten des Hotelbetriebs und die Abläufe mit den   Ausflügen. Wir melden uns auch für 3 Ausflüge an. Anschließend machen   wir unseren ersten Besuch am Strand , wo es inzwischen windig geworden   ist und legen uns unter einen Sonnenschirm in einer windgeschützten   Ecke. Das Wetter ist fantastisch: blauer Himmel, etwas Wind und nicht zu   heiß. Es ist vorteilhaft, dass die Liegen und Sonnenschirme alle   kostenlos angeboten werden. Das Strandrestaurant hat noch geschlossen,   weil die Saison noch nicht begonnen hat.

Vom Strand bin ich total enttäuscht. Eine dicke Schicht von braunem,   stinkendem Tang muss man erst überwinden, um ins Wasser zu kommen.

Aber auch dort schwimmt die ersten 50 m braun-grünes Seegras.

Ein Traktor ist dabei, das angeschwemmte Seegras  beiseite zu   schieben.

Ich gehe einen halbe Kilometer nach Norden und nach Süden - aber es   ändert sich nichts: der naturbelassene Strand ist voll von Tang und das   Wasser auch. Das ist sehr schade, denn ich hatte mich auf einen   wunderschönen Strand gefreut. Schließlich hatten mir alle Bekannten   berichtet, dass Sardinien so schöne Strände hat...
Da wir bei Berge und Meer Vollpension Plus gebucht hatten, schauen wir   uns das Mittagsbüffet im Hotel an und  können beobachten, wie die   Massen das Büffet abräumen. Es sind viele italienische Familien mit   Kindern hier, aber auch deutsche und russische. Vielleicht hängt das   auch mit dem Wochenende zusammen. Es kann ja sein, dass viele   italienische Familien mit ihren Kindern hier das Wochenende verbringen.   Am Nachmittag stellen wir fest, dass alle Liegen rund um den Pool   besetzt sind. Wahrscheinlich geht es vielen Gästen so wie uns, dass   ihnen der Strand am Meer nicht so gefällt.

Wir genehmigen uns zur Happy Hour an der Bar einen Caipirinha und einen   Mojito und sind ganz zufrieden mit unserem ersten Tag. Es ist total   entspannend, unter den alten Pinienbäumen im Schatten zu sitzen und den   Tag ausklingen zu lassen.
Abends gehen wir schon um 19:30 Uhr zum Abendessen und sind erstaunt, dass wir uns in die Schlange derer einreihen müssen, die schon am Restauranteingang warten, obwohl das Restaurant noch gar nicht geöffnet hat. Wahrscheinlich wissen die meisten Hotelgäste, dass man sehr frühzeitig im Restaurant erscheinen   muss, um einen freien Tisch zu ergattern. Am Eingang werden alle Zimmernummern abgefragt und im Innern füllen sich mit rasanter Geschwindigkeit alle freien Plätze an den Tischen.  Das Büffet ist schnell abgeräumt. Wir finden die Auswahl der Salate sehr schmackhaft und die Hauptspeisen mittelmäßig. Es sind viele Pastagerichte mit Muscheln dabei und Fischgerichte, manchmal auch ein Fleischgericht. Alle werden aber nur in Warmhaltebehältern angeboten und die Platten mit den attraktiven Gerichten sind schnell leer. Das ist sehr schade und die Küche kommt auch mit dem Nachlegen nur zögerlich nach. Das Obst auf dem Nachspeisenbüffet ist schnell verschwunden, weil manche Gäste sich nicht nur eine oder zwei  Aprikosen auf den Teller packen, sondern acht oder zehn. Sehr lecker sind allerdings die Nachspeisen. Dazu passt sogar der relativ süße Hauswein, den man sich selbst als Rotwein oder Weißwein vom Fass abfüllt. In Wirklichkeit  ist das natürlich keine Abfüllung vom Fass, sondern  hinter der Kunststofffassade ist eine   elektrische Pumpe angebracht, die den Wein aus einem  Plastikbehälter absaugt. Aber das stört uns eigentlich nicht besonders, denn er schmeckt uns sehr gut.

Montag, 17.6. 2019
Wir   stehen schon um 7 Uhr auf und sitzen um halb acht beim Frühstück, wo   wir auch beim Ober unsere Lunchpakete bestellen, denn wir haben für   heute einen Ausflug gebucht, bei dem die Lunchpakete inbegriffen   sind. Das ist die Route für den 8-stündigen Ausflug an die Costa   Verde:

Um 9:00 Uhr startet der Bus und fährt zunächst durch das   nächstgelegene Dorf Arborea nach Marcheddi. Das ist ein typisches   Fischerdorf an der Westküste:

In dem Reiseprospekt von Berge und Meer ist das Dorf als malerisch   beschrieben, das bekannt für seine bunten Häuser und landestypischen   Fischprodukte wie "Bottarga" ist. Viel ist hier allerdings nicht los, nur einige Fischer sitzen am Kai und   unterhalten sich über den heutigen Fang.

Der sieht nicht besonders viel versprechend aus, denn außer einigen   Muränen ist nichts Interessantes dabei, was man gut in den   Restaurants verkaufen könnte.

So macht das Dorf für uns einen ziemlich ärmlichen Eindruck, was   auch dadurch unterstützt wird, dass die Fischfabrik, die hier in der   Lagune vor einigen Jahren noch ertragreich gearbeitet hatte, nur   noch an den rostigen Ruinen zu erkennen ist. Genau so rostig und   bröckelig sieht die Brücke über über die Lagune aus, über die wir zu   Fuß auf die andere Seite gehen.. Sie ist nämlich nur noch für   Fußgänger und Radfahrer zugelassen und für den Autoverkehr gesperrt.

Aber wie Italiener so sind: Das stört sie nicht und sie fahren   trotzdem mit ihren Autos hinüber. Kritisch wird es nur, wenn von   beiden Seiten Fahrzeuge kommen und keiner zurückfahren will...

Unser Bus ist jedenfalls nicht über die Brücke gefahren und wartet   auf der anderen Seite der Lagune auf uns. Weiter geht es zum Torre dei Corsari, einem verfallenem Wachtturm der Spanier gegen den   Einfall der Sarazenen im 16. Jahrhundert.

Den kann man gar nicht mehr besichtigen. Vermutlich war früher hier   mal ein touristischer Aussichtspunkt, an dem die Busse hielten und   man für die Besichtigung des Turms Eintritt bezahlen musste. Das ist   vorbei, dafür hat man von dem Hügel aus einen fantastischen Blick   auf den Strand von Pistis, der sich unterhalb des Turmes   befindet:

Den finden wir toll und Sandra, unsere Reiseführerin, erklärt uns,   dass wir jetzt dort hinunterfahren und unsere Mittagspause machen.   Wer Lust zum Baden hat, kann in die Wellen springen, sie selbst   werde eine kleine Wanderung durch die Dünen machen und wer sich   anschließen wolle, der sei willkommen.
Als wir unten ankommen, finden wir einen typisch italienischen   Strand vor mit vielen Sonnenschirmen und Liegen, die vermietet   werden können. Da aber noch keine Saison ist, sind viele leer.

Der Strand ist wirklich sehr schön und man kann wunderbar daran   spazieren gehen.

Wer mit 20°C Wassertemperatur zufrieden ist, kann sich auch in die   Wellen stürzen. Das machen aber nur wenige, obwohl das Wasser sauber   und total klar ist. Wir machen einen kleinen Strandspaziergang und   trinken in einem der Strandrestaurants einen Cappuccino, der mit   1,50 € sehr preiswert ist. Es ist schon ein Vorteil, außerhalb der   Feriensaison unterwegs zu sein.

Inzwischen hat unsere Reiseführerin Sandra eine Dünenwanderung   gemacht. Wer hier oben in dem Dorf eine preiswerte Ferienwohnung   bekommt, der kann einen schönen Strandurlaub machen. Ein Auto   braucht man allerdings schon.
Anschließend geht es weiter durch die Macchia-Landschaft über enge   und hügelige Straßen am Fuße des Vulkans Arcuentu entlang. Für   Motorradfahrer eine wunderschöne Strecke, für uns im Bus hingegen   ziemlich eintönig. Nur wenige Bauernhöfe mit Schafen, Ziegen oder   Gemüse befinden sich in den fruchtbaren Tälern.

Mittagspause machen wir in einem tristen Restaurant mit Terrasse in einem Fabrikgebäude in einem Außenbereich von Montevecchio.   
Es ist schon komisch, wie alle Fahrgäste aus dem Bus sich auf die   Terrasse des Restaurants setzen und ihre Lunchpakete auspacken. Die   meisten trinken dazu das Wasser aus der Flasche, die auch in dem   Lunchpaket war und den Saft aus dem Tetrapack. Kaum jemand bestellt   etwas. Irgendwie ist das beschämend. Da hätte sich der Veranstalter   besser einen Picknickplatz unter den Bäumen in der Umgebung   aussuchen sollen.
Der Ort selbst ist wenig attraktiv. Man versucht offensichtlich. ihn   als Touristenziel für Ausflüge anzupreisen, weil hier ein altes   Bergwerk und ein Bergbaumuseum zu besichtigen sind.
Hier ein paar Bilder von unserem Besuch:
Sandra hat   einen Schlüssel vom Tor und von den Gebäuden. Sie erklärt auch   einiges, hat aber nicht viel Ahnung vom Bergbau und den Maschinen.   Die Besichtigung bringt nur ein müdes Lächeln auf die Gesichter der   Besucher, die fast alle aus Nordrhein-Westfalen kommen und durch das   Ruhrgebiet den Bergbau zur Genüge kennen.

Weiter geht es nach Terralba, wo wir um 14:15 Uhr eine Pause   in einem Eiscafé machen. Danach fahren wir zur Weinprobe in die   Weinkellerei Cantina del Bovale.

Wir   verkosten einen Weißwein und einen Rotwein. Der junge Winzer ist sehr unerfahren   und nicht gerade ein Verkaufsgenie. Er spricht nur italienisch und   Sandra übersetzt ins Deutsche. Es wird ein kleines Video als   Stummfilm vorgeführt, das den Anbau auf dem Weingut zeigt, aber   keiner sagt etwas dazu und den Gästen wird es langweilig. Sandra versteht auch nicht viel vom   Wein und kann den Videofilm nicht kommentieren. Dennoch kauft eine Reiseteilnehmerin 24 Flaschen und lässt sie   sich nach Hause schicken. Der Vorgang dauert eine halbe Stunde, dann   fahren wir um 16:25 Uhr zurück ins Hotel, wo wir um 17:00 Uhr   ankommen.
Unser Fazit vom Ausflug: Hat sich nicht gelohnt.
 
Dienstag, 18.6.2019
Das   Wetter ist wieder fantastisch. Da der Strand so voll von Tang ist,   legen wir uns heute an den Pool und verbringen den Tag im Resort.

Es ist viel weniger los als an den vorigen Tagen. Um 10:00 Uhr ist   der Pool noch ziemlich leer. Auch am Abend ist weniger Betrieb im   Restaurant. Das gefällt uns sehr, denn so kann man in Ruhe das   Büffet genießen.

Mittwoch, 19.6.2019
Heute findet der Ausflug nach Norden   statt und wir verzichten auf das   Lunchpaket. Um 9:00 Uhr starten wir nach Oristano und besuchen   zunächst dort die Kathedrale. Unsere Reiseführerin Silvia macht   einen cleveren Eindruck und hält als Erkennungszeichen immer ihre   sardische Fahne hoch. Bei dem ersten Stopp in Oristano   erklärt sie uns den Unterschied der Flaggen.
Unsere Reiseführerin Silvia
Die sardische Flagge mit den vier Maurenköpfen und   dem roten Georgskreuz, das auch die Kreuzfahrer benutzten. Die   Mauren sind in den alten Darstellungen mit Augenbinden dargestellt.   Das war auch das Symbol für die Unterwerfung durch die Spanier.
Die heutige Flagge ist seit 1999   amtlich und zeigt die Mauren mit Stirnband. Das soll die   Unabhängigkeit demonstrieren und damit auch die Befreiung von der   spanischen Herrschaft.
Zunächst besuchen wir die alte Cattedrale di Santa Maria Assunta,   die im Jahre 1131 erbaut und im 19. Jahrhundert neoklassizistisch   verändert wurde.
 
Überall allgegenwärtig ist natürlich   Eleonora von Arborea, die als Volksheldin verehrt wird, weil sie im   14. Jahrhundert ein Zivil- und Strafgesetzbuch in sardischer Sprache   veröffentlicht hatte und sich gegen das beherrschende Aragon als   Freiheitskämpferin gewehrt hatte. Natürlich ist ihr in Oristano eine   Piazza mit einem großen Marmorstandbild gewidmet worden:

Wir machen einen Spaziergang durch die lebhafte Stadt mit den engen   Straßen, die Fußgängerzone als Einkaufsmeile und finden ein nettes   Eiscafé am Torre de Mariano II. Das ist ein alter Wehrturm, den   Richter Marianus II. als Teil der Stadtmauer im 13. Jahrhundert   errichten ließ.

   Torre di Mariano II
Das Städtchen Oristano gefällt uns ,   aber die Geschäftigkeit äußert sich auch im Verkehr, denn es dauert   eine ganze Weile, bis wir unseren Bus gefunden haben und weiter zur   Halbinsel Sinis fahren können. Das ist unsere Ausflugsroute:

In dem   kleinen Ort San Giovanni di Sinis schauen wir uns zunächst   die uralte Kirche an, die mit ihren alten Bruchsteinmauern beeindruckt:

Sie ist auch im Innern beeindruckend, weil es eine uralte Kirche   ist, die im 5. Jahrhundert erbaut wurde und zu den ältesten   Gebetsstätten der Insel gehört.

Man fühlt   sich wirklich ins Mittelalter versetzt, wenn man die schlichte   Ausstattung und dicken Rundbögen betrachtet, die zu dem Seitenschiff   führen.
Beim Spaziergang durch den Ort entdecken wir das Bimmelbähnchen, das   Besucher zum Torre de San Cristobal  fährt. Auch wir wollen das   machen und Silvia erklärt uns, dass sie das nach der Mittagspause   für uns organisiert hat. Zu Fuß gehen wir noch ein Stückchen weiter   bis zur Strandstraße, wo viele ihre Autos geparkt haben, die hier   baden wollen. Der Strand ist ganz schön und einige aus unserer   Gruppe nutzen auch die Mittagspause für ein Bad im Mittelmeer.

In dem Café packen nicht mehr so viele ihre Lunchpakete aus wie beim   vorigen Ausflug. Danach hält das Bimmelbähnchen tatsächlich vor dem   Café und wir können für 4 € pro Person einsteigen. Die Bahn zuckelt   gemächlich über die Sandpisten den Hügel hinauf, wo man von oben   einen schönen Blick über die Bucht hat. Den wollen nämlich alle mit   ihren Fotoapparaten festhalten:

Die Bucht unten ist zwar sehr schön, aber es gibt keinen Fußweg   hinunter.

Im Hintergrund ist der mächtige Torre di San Giovanni di Sinis zu   sehen, der ein Überbleibsel aus der Sarazenenzeit ist.
Auf der Rückfahrt  steigen wir am   archäologischen Park von Tharros aus und machen eine Rundgang   durch das Ausgrabungsgebiet mit karthagischen, römischen und   schließlich auch spanischen Befestigungsanlagen in der alten   Hafenstadt.

Es ist sehr warm und wir suchen vergeblich nach einem schattigen   Ort, um den Ausführungen von Silvia zuzuhören, die einen Vortrag   über die Geschichte des alten Tharros hält und die einzelnen   Ausgrabungspunkte erklärt. Die Stellen sind zwar mit Nummern gekennzeichnet, aber die   Erklärungstafeln dazu sind alle in schlechtem Zustand und unlesbar.   Wenn man schon 5 € Eintritt bezahlt, sollte eine solche Anlage auch   besser gepflegt werden.

Die beiden Säulen sind auch nicht echt, sondern aus Beton gegossen.   Lediglich das Kapitell auf der linken Säule ist ein historischer   Fund von hier. Insgesamt müssen wir feststellen, dass Tharros keine   sehenswerte Attraktion ist.
Mit der Bimmelbahn geht es zurück zum Parkplatz und kurz vor 15:00   Uhr startet der Bus nach Norden zum berühmten Strand von Is   Arutas, der durch seine weiß, rosa oder hellgrün schimmernden   Quarzkiesel immer einen leichten Glanz hat. Von dem sehen wir   allerdings nicht viel, weil doch ziemlich viele Leute am Strand   sind.

Das Wasser ist aber wunderbar klar und türkisgrün.

Allerdings ist auch kein Schatten da; man muss sich also einen   Sonnenschirm und das gesamte Bade-Equipment mitnehmen. An den gut   gebräunten Körpern der Badegäste erkennt man, dass sie öfter zum   Baden hierhin fahren. Aber wie oft in Italien mangelt es an Duschen   und Sanitäranlagen. Dafür muss man die Cafés am Parkplatz aufsuchen.


Um 15:45 Uhr fahren wir mit dem Bus   weiter nach San Salvatore.
Das kleine Dorf ist völlig verlassen und diente in den letzten   Jahren nur noch als Filmkulisse. Die engen Dorfstraßen sind vom Wind   leer gefegt.

Aber in der alten Kirche aus dem 3./4. Jahrhundert ist ein altes   Wasserheiligtum aus der Nuraghenzeit zu sehen.
Wir steigen die enge Treppe hinunter und kommen in die unteren   Gewölbe, die bei einer Quelle als Schutzräume errichtet wurden. Sie   sind gut restauriert worden.
 
Allerdings werden den Touristen   Wandzeichnungen aus römischer oder byzantinischer Zeit vorgegaukelt,   die in Wirklichkeit gar keine sind:

Die schemenhaften Zeichnungen bei dem dunklen Licht dort unten   sollen als griechische Götter interpretiert werden. Bei der   Auswertung meiner Fotos habe ich aber erkannt, dass die Zeichnungen   aus Papiervorlagen aufgedruckt wurden. Auch hier sieht man wieder   den Versuch, Touristenattraktionen und Ausflugsziele aus   unscheinbaren Orten zu machen.
Um 16:00 Uhr geht es zurück ins   Hotel. Dort funktionieren heute die Geldkarten nicht und man muss   alles bar bezahlen. Aber das Büffet am Abend ist ganz ordentlich und   es ist auch nicht allzu viel Betrieb. Wir suchen uns nur die   Vorspeisen und Nachspeisen aus; die Hauptgerichte in den   Warmhaltebehältern sind nicht so interessant.

Donnerstag, 20.6. 2019
Beim Frühstück sind heute morgen nur wenige Gäste. Das Wetter ist wieder toll und wir relaxen am Pool   unter einem Sonnendach. Am Nachmittag mache ich einen langen   Spaziergang durch den Pinienwald parallel zum Strand.

Der Spaziergang durch den Wald ist sehr angenehm, weil es schattig   ist und die Bäume duften.
Der Strand wird einen Kilometer nördlich und südlich vom Hotel etwas   besser. Das Wasser ist jedenfalls sauberer, aber Seegras liegt immer   noch genug da.

Es ist halt ein Naturstrand, an dem einige Ferienwohnungen liegen   und einzelne Restaurants. Ohne Auto kommt man aber schlecht heran;   Duschen und Sanitäranlagen fehlen überall.
Am Abend sind wieder sehr viele   Leute im Hotel, beide Restaurants sind voll besetzt. An der Bar   können wir wieder nicht mit den Aufladekarten bezahlen; es wird nur   Bargeld angenommen.

Freitag, 21.6. 2019
Schon um 8:50 Uhr stehen wir am   Eingang des Resorts und warten auf den Bus, der uns heute mit   unserem Panorama-Ausflug nach Cagliari bringen soll.   Reiseführerin ist wieder Silvia, die erst einmal viele   Italienerinnen aus dem Bus hinauskomplimentieren muss, weil es nicht   der richtige Bus für sie ist.
Die Fahrt geht über die fruchtbare Hochebene mit vielen   Getreidefeldern, die von Eukalyptusbäumen eingerahmt sind. Wir   fragen unsere Reiseführerin Silvia, warum wir auf den Hügeln keine   Windräder entdecken können und wir können auf den Dächern der   Bauernhäuser auch keine Solarzellen erkennen. Sie entgegnet uns,   dass es in Cagliari ein Kraftwerk gibt, das mit Erdöl den Strom für   die Insel erzeugt und dass die meisten der 1,6 Mill. Einwohner der   Insel nicht möchten, dass ihre schöne Macchialandschaft durch   Windräder verschanduliert wird. Für uns ist das unverständlich, wo   doch die Insel durch den Mistral und den Scirocco hervorragende   Naturkräfte für die Energiegewinnung zur Verfügung stellt.
Der Himmel ist bedeckt und um 10:20 Uhr steigen wir oben an der Burg   in Cagliari aus.
 
Die Straßen sind ganz eng und die Autos quälen sich mit   Ampelschaltungen von beiden Seiten durch die engen Durchfahrten. Auf die Felsen und Mauern der Burg hat   man noch Häuser gebaut. In viele Häuser und Wohnungen kommt man nur   durch enge Gassen, die dazu noch Treppen haben.
Wir machen einen Spaziergang durch die   Altstadt und besichtigen den Dom Santa Maria di Castello. Von außen   ist die Fassade unscheinbar:

Die ursprünglich im 13. Jahrhundert im   romanisch-pisanischen Stil erbaute Kirche  wurde mehrmals   umgebaut und im Innern völlig im Barockstil gestaltet:
 
Interessant ist die Krypta, deren   Gewölbe mit 600 unterschiedlichen Rosetten verziert ist. Sie enthält   in verschiedenen Grabkammern die sterblichen Überreste von 300   sardischen Märtyrern.

Die Stadt hat in den   Jahrhunderten viel durchmachen müssen, denn viele Völker haben sie   erobert, zerstört und wieder aufgebaut. Das erkennt man an den   Gebäuden und den Mauern. Manche Geschichten um das Elefantentor und   die 35 m hohe Mauer im Judenviertel hören sich abenteuerlich an,   weil die Pisaner als Besatzungsmacht nach Einbruch der Dunkelheit   jeden Sarden einfach dort hinunter geworfen hatten, weil es verboten   war, dass sich Sarden zu dieser Zeit  noch dort   aufhielten. Jeder Wurf wurde mit dem Spruch "Gehe in Frieden"   begleitet. Immerhin hat man von der Stelle einen schönen Blick auf   die untere Stadt und den Hafen:

Wir gehen zur Via Roma, der   Geschäftsstraße, hinunter und bummeln ein wenig durch die   Shoppingmeile. Der Bus fährt um 13:00 Uhr an der Straße Carlo Felice ab   in Richtung Hafen. Durch die Stadtteile Marina und Villa Nova kommen   wir schließlich noch an dem Sanctuario di Nostra Signora di Bonaria   vorbei, zu deren Errichtung uns Silvia noch eine Geschichte erzählt.

Im 14. Jahrhundert ließ Alfons IV. von Aragon auf dem Hügel Bonaria   eine Zitadelle und eine Kirche bauen. Diese wurde später Zentrum   eines spanischen Ordens. Nach der Legende gerieten Seeleute vor der   Insel durch einen schweren Sturm in Seenot. Sie warfen darauf eine   große Kiste ins Meer, die an der Küste angeschwemmt wurde. Als man   die Kiste öffnete, fand man darin das Gnadenbild der Gottesmutter   Maria mit einer brennenden Kerze in der Hand. Daraufhin legte sich   der Sturm sofort und alle Seeleute wurden gerettet.  Unter den   Seefahrern verbreitete sich die Geschichte sehr schnell und es   entwickelte sich hier in Bonaria ein Pilgerzentrum.
Als Pedro de Mendoza 1536 nach stürmischer Fahrt wohlbehalten die   Mündung des Rio de la Plata erreichte, gründete er dort eine   Siedlung, der er zu Ehren der Signora di Bonaria  den Namen   Santa Maria del Buen Aire gab, woraus dann später Buenos Aires   wurde.
Unsere Mittagspause machen wir in einem Café am Stadtstrand von   Cagliari, der Spaggia del Poetto. Der Strand ist typisch italienisch   mit Hunderten von Sonnenschirmen und Liegestühlen besetzt.

Da noch keine Hauptsaison ist, sind die meisten Liegen nicht belegt,   aber die Preise für die Sonnenschirme und Liegen sind trotzdem nicht   gerade niedrig:

Und so schön ist der Strand auch nicht. Er fällt zwar flach ab und   ist zum Schwimmen gut geeignet, aber besonders sauber ist das Wasser   nicht, weil viel Seegras darin schwimmt.

Immerhin gibt es Duschen am Strand, aber Toiletten sind nur in den   Strandcafés vorhanden. In italienischer Manier trinkt man dann   wenigstens einen Kaffee in dem Restaurant, wenn man die Toilette   benutzt.  Die vielen Kinder und Jugendlichen  tun das   allerdings nicht, die wir an unserem Tisch vorbei zur Toilette gehen   sehen.
Um 14:45 Uhr fahren wir am Strand ab   und zum Aussichtspunkt Monte Urpino, wo man einen schönen Blick auf   das Meer und den Strand hat.  Die versprochenen rosafarbenen   Flamingos in den Lagunen können wir aber nicht entdecken.

Danach treten wir die Rückfahrt nach   Arborea an, wo wir pünktlich kurz vor 17:00 Uhr eintreffen. Bei   unserer Happy Hour in der Bar funktioniert die Aufladekarte wieder   nicht und wir müssen unsere Drinks bar bezahlen.

Samstag, 22.6. 2019

Fähre nach Korsika
Wir stehen schon vor 7:00 Uhr auf und   packen unsere Koffer. Beim Frühstück sind alle Kaffeeautomaten   schnell leer, obwohl eigentlich noch gar nicht so viele Gäste da   sind. Beim Aus-Checken bekommen wir das Guthaben von unserer   Geldkarte wieder zurück und mit unserer Abrechnung auch das Ticket   für die Fähre. Es ist ein Sammelticket für 14 Personen.
Pünktlich um 9:00 Uhr steht ein kleiner Bus vor der Rezeption, der   die 14 Teilnehmer einlädt, die zur Fähre nach Santa Teresa di   Gallura wollen, um nach Korsika weiterzureisen. Die Sitze in dem   Fahrzeug sind ziemlich eng. Der Fahrer spricht nur italienisch und   ist ziemlich wortkarg. Er fährt sehr zügig über die Autobahn in   Richtung Sassari und macht auf Drängen eines Fahrgastes nach einer   Stunde eine kurze Toilettenpause an einer Raststätte.

Die Fahrt geht sehr zügig voran, ist   allerdings länger als gedacht, besonders als wir im Norden durch das   Bergland fahren und die Strecke sehr kurvenreich wird. Nach genau 3   1/2 Stunden Fahrzeit kommen wir um 12:30 Uhr in Santa Teresa di   Gallura an. Der Fahrer lädt uns wortlos an der Fähranlegestelle   aus und verschwindet. Wir müssen uns erst einmal orientieren, wie es   weitergeht. Im Ticketcenter erfahren wir, dass die Fähre um 15:00   Uhr abfährt und wir eine halbe Stunde vorher am Kai sein sollen. So   müssen wir jetzt noch zwei Stunden warten. Glücklicherweise   gibt es nebenan ein Café und wir finden einen freien Tisch. Die   Tische sind nämlich schnell belegt, weil es im Innern klimatisiert   ist. Es wird ziemlich eng, weil alle Fahrgäste mit ihren Koffern   hereingekommen sind, die sie neben die Tische stellen, um sie nicht   aus den Augen zu verlieren.

Um 13:00 Uhr läuft die Fähre ein und Fahrzeuge sowie Fahrgäste   kommen an Land.
Um 14:30 Uhr stellen wir uns in die Schlange der Wartenden, die auf   die Fähre wollen. Eine große Gruppe aus Italien und eine aus   Frankreich, die mit einem Bus übersetzen, müssen noch warten,   während die Fahrzeuge schon verladen werden. Wir werden als Gruppe   mit 14 Personen   abgezählt und eingelassen. Die Pässe zeigen wir vor, sie werden aber   nicht kontrolliert.
Unser Gepäck verstauen wir im Laderaum bei den Autos an der Seite   und binden die Koffer fest.
Pünktlich um 3 Uhr legt die Fähre ab und wir können noch ein Foto von   der Hafeneinfahrt Santa Teresa di Gallura machen.

Auf dem Oberdeck der Fähre ist es ziemlich windig und die meisten   Fahrgäste verziehen sich nach unten. Oben ist es aber schön sonnig   und es gibt einige windgeschützte Stellen.

Korsika
Nach einer Dreiviertelstunde laufen wir in den mächtig geschützten Hafen von Bonifacio ein.

Das sieht schon gewaltig aus - solch eine Festung! Über mehrere tausend Jahre ist dieser geschützte Hafen ein favorisiertes Ziel aller Völker gewesen.

Am liebsten würden wir erst einmal   hier bleiben und die interessante Stadt erkunden, aber am Kai wartet   schon der Bus von Beaux Voyages, der uns in unser Hotel bringen   soll. Der Fahrer kündigt eine 4-stündige Fahrt nach Algajola an und startet   um 16:20 Uhr. Jetzt begreifen wir, dass wir nicht vor 20:00 Uhr dort   sein werden und den gesamten Tag für den Transfer aus dem Südwesten   Sardiniens in den Nordwesten Korsikas brauchen.
Eine Autobahn dorthin gibt es nicht, sodass wir über Porto Vecchio   zunächst an der Ostküste der Insel entlang fahren und einige Strände   vom Bus aus betrachten können.

Man müsste mit einem Mietwagen unterwegs sein, dann könnte man an   den schönen Stränden mal halt machen. So sehen wir aus dem Bus nur   die Ortsnamen  Tarco, Favone, Cannella oder Solenzara. Viele   Campingplätze und Ferienwohnungen befinden sich in den Badeorten hier an der Südostküste.
Inzwischen ist es aber schon 19:00 Uhr und die  Sonne scheint entweder nicht mehr in die Täler hinein oder ich sitze auf der  falschen Seite im Bus. Die Straße ist sehr kurvenreich; hinter Corte geht es etwas   schneller. Ich nehme mir vor, bei meinem nächsten Besuch von Korsika   diese Landschaft mit einem Mietwagen zu durchfahren.
Um 20:15 Uhr treffen wir im   Ferienhotel Maristella in Algajola ein und werden auf deutsch   begrüßt. Außer dem Hausnamen ist alles deutsch hier: die   Hinweistafeln, die Bedienung, die Animation, die Veranstaltungen. Es   ist halt ein All-Inclusive-Hotel, das vom deutschen Veranstalter Berge & Meer   gemanagt wird. Deshalb gibt es auch heute am Samstagabend das Büffet   bis 21:00 Uhr. Samstag ist nämlich allgemeiner An- und Abreisetag.

Wir bekommen Studio Nr. 28, stellen aber nur unsere Koffer   ab und sehen zu, dass wir noch etwas vom Abendessen mitbekommen. Das   Zimmer ist spartanisch eingerichtet und riecht muffig.
Das Büffet (heute französisch) ist durchschnittlich, aber das Boeuf   Bourguignon ist ganz in Ordnung. Wein und Getränke werden an der Bar   ausgeschenkt. Der Weißwein ist nicht so gut wie in Sardinien.
Nach dem Abendessen gehen wir in die Rezeption und wünschen ein   anderes Zimmer. Wir bekommen Studio Vega 31, das genau so   spartanisch eingerichtet ist, aber nicht muffig riecht.

Studio Vega 31

Eine Minibar gibt es nicht, eine   Klimaanlage auch nicht, sondern nur einen Ventilator neben dem Bett. Ein Schreibtisch ist auch nicht vorhanden, sondern nur eine Kommode,   auf der ein 34 Zoll Fernseher steht. Der empfängt über Satellit alle   deutschen Programme. Steckdosen befinden sich nur auf den   Nachttischablagen. Das WLAN funktioniert im Zimmer, allerdings sehr   langsam. Der Speedtest ergibt eine Übertragungsrate für den Download   von 1336 kbit/s, der Upload ist mit 783 kbit/s möglich. Für das   Senden und Empfangen von E-mails reicht das. Die Steckdose im Bad   funktioniert nur, wenn das Licht eingeschaltet ist und damit   gleichzeitig auch der nervige Entlüftungsventilator.
 
Die Armaturen sind ziemlich abgenutzt   und die 70 cm Dusche mit dem Vorhang ist nicht gerade komfortabel.

Sonntag, 23.6. 2019
Wir sind um 7:45 Uhr beim Frühstückbüffet, das ganz ordentlich ist. Hier ein paar Fotos davon:
Den Kaffee kann man sich aus dem   Warmhaltebehälter abfüllen; er schmeckt wie ein deutscher   Filterkaffee und ist ganz in Ordnung. Wasser und Säfte füllt man   sich ebenfalls selbst ab. Am meisten freuen wir uns über die richtig   guten französischen Baguettes, die wir in Sardinien so vermisst   hatten. Dafür gab es in Sardinien tolle Croissants, die hier nur    in Miniform aus halbfertiger Backware angeboten werden. Und wir   vermissen die fantastischen Kaffeemaschinen aus Sardinien, die alle   Arten von Kaffee in die Tassen zauberten.
Dafür ist hier das Angebot an Aufschnitt und Käse deutlich besser.   Frisches Obst ist rar; es ist immer nur eine Sorte auf dem Büffet.   Die Bananen oder Orangen sind halbiert oder geviertelt, damit sich   die Gäste diese nicht in die Tasche stecken. Eier werden nur immer   in einer Sorte angeboten, mal als Rührei, Spiegelei oder gekocht.
Wenn Sie mehr über das   Hotel erfahren wollen, lesen Sie doch meine ausführliche Bewertung bei Holidaycheck oder beim Tripadvisor.
Das Wetter ist wunderschön und wir hören uns erst einmal die   Vorstellung um 9:30 Uhr an, die die Resortleiterin macht. Alle   Abteilungsleiter sind Deutsche. Heike von der Rezeption erklärt die   Ausflüge, die in dieser Woche stattfinden. 200 neue Gäste sind   gestern angekommen. Manche haben 14 Tage gebucht, manche nur eine   Woche; andere machen die Kombination mit Sardinien wie wir.
Wir sind noch unentschlossen, was die Ausflüge betrifft und wollen   es erst einmal langsam angehen lassen. Für unsere Unentschlossenheit bekommen wir aber   später die Quittung, denn als wir nachmittags einen Ausflug buchen   wollen, ist der schon ausgebucht. Um 10:30 Uhr sind noch viele Liegen am Pool frei.

Daran erkennen wir, dass von den Gästen keine Hektik darin besteht,   irgendwelche Sonnenschirme oder Liegen frühzeitig belegen zu müssen.   Das gefällt uns. So schließen wir uns Heike an, die einen Rundgang   durch Algajola anbietet, um sich ein wenig zu orientieren.   Wir spazieren zum Bahnhof, zur Festung und zum Strand. Danach   besuchen wir eine Eisdiele und kaufen Postkarten. Um kurz vor 13:00   Uhr sind wir wieder im Hotel und finden zwei leere Liegen am Pool,   wo auch ein leichter Wind weht; das ist sehr angenehm.
Zur Happy Hour bestellen wir uns an der Bar einen Caipirinha und   einen Campari Orange, wobei die Preise annehmbar sind. Auch hier   wird mit einer Geld-Aufladekarte gearbeitet, die man zum Bezahlen   benutzt. Es ist sehr schön, hier auf der Terrasse im Schatten zu   sitzen und einen Drink zu genießen. Als wir um 19:00 Uhr zum   Abendessen gehen, stellen wir fest, dass fast alle dieselbe Idee   haben, denn die Warteschlange am Salatbüffet ist lang. Sehr   vorteilhaft ist, dass man draußen auf der Terrasse Platz nehmen kann   oder auch drinnen. Es sind in jedem Fall ausreichend Tische   vorhanden. Als Hauptgericht gibt es Hähnchen marokkanisch mit Bulgur   und Möhrengemüse. Alternativ werden Muscheln mit Pommes Frites   angeboten. Wein, Bier oder Softdrinks holt man sich an der Bar;   alles wird glasweise eingeschenkt.
Abends findet ein Konzert in der Kirche von Algajola statt.
Wir hatten bei unserem Rundgang am Morgen das Plakat von Xinarca gesehen.
Etwa 30 Leute sind in der Kirche und   der Sänger brilliert mit voll volumiger Stimme und seiner Cetera,   dem alten 16-saitigen korsischen Instrument, das es heute gar nicht   mehr gibt. Er singt sakrale Lieder und spielt selbst komponierte   Stücke. Dazu spielt er auf der korsischen Hirtenflöte, die aus Ziegenhorn geschnitzt wird. Seine Sprache ist korsisch  und stammt aus dem   Hochland.

Montag, 24.6. 2019
Es ist   wieder wunderschönes Wetter heute und um viertel vor acht sitzen   schon viele beim Frühstück. Das kommt sicher daher, dass heute viele   an dem Ausflug teilnehmen, der bereits um 8:30 Uhr startet.
Schon um 10:00 Uhr sind es 30°C und wir sind froh, noch zwei Liegen   im Schatten am Pool zu finden.
Am Nachmittag erkunde ich den Strand in Richtung Nordosten. Vom   Hotel Maristella aus gehe ich über die Straße und finde einen   schmalen Durchgang zwischen den Ferienhäuschen und dem großen   Campingplatz.
 
Tipp: Von den Ferienhäuschen sind schon   ziemlich viele belegt, auf dem Campingplatz ist noch viel Platz - da   hat die Saison noch nicht begonnen. Direkt dahinter führt die   Eisenbahnlinie vorbei, und wenn man über die Schienen steigt, hat   man den schönsten Teil des Strandes von Algajola vor sich. Hier   einige Bilder davon:
Liegen   findet man hier allerdings keine; man muss sich einen Sonnenschirm   und alle Unterlagen mitbringen. Wer ein Auto hat, für den ist dieser   Strand ideal, denn direkt hinter den Büschen befindet sich ein   großer Parkplatz. Außerdem ist es nettes Strandrestaurant hier, das   " A Rotta". Es ist zwar auf Fischgerichte spezialisiert, hat aber   alles, was den Hunger und Durst stillen kann. Man sitzt sehr schön   geschützt auf der Veranda direkt am Strand und hat den Zugang   daneben. Duschen sind hier keine; da muss man schon   über die Schienen auf den Campingplatz zurück. Wenn man einen   Cappuccino im Café trinkt, kann man auch im Restaurant die Toilette benutzen.
Ich könnte mir vorstellen, dass dieser   Strandbereich ein echter Geheimtipp für einen Strandurlaub im Juni   oder September ist, denn um diese Zeit sind die Preise moderat und   man findet noch genügend Platz überall. Vermutlich ist der   Campingplatz im Juli und August überfüllt und sämtliche   Ferienwohnungen auch. Er ist sogar mit der Bahn zu erreichen, denn   gerade am Campingplatz ist die Haltestelle Aregno.

Strandrestaurant "A Rotta" von der Ostseite gesehen

Zugang zum Strand neben dem Strandrestaurant "A Rotta"
Dienstag, 25.6. 2019
Nach dem   Frühstück spazieren wir zum Bahnhof von Algajola, weil wir den Zug   um 9:15 Uhr nach Calvi nehmen wollen.

Es ist jetzt schon fast 30°C warm. Mit uns steigen etwa 30 Leute in   den Zug mit zwei Waggons auf der einspurigen Strecke ein, sodass der   schon gut besetzte Zug, der von L´Ile Rousse kommt, damit voll ist.

Wir finden aber im hinteren Wagen noch zwei durch den Fahrtwind gut   belüftete Stehplätze, sodass wir die 25 Minuten bis Calvi gut   überstehen. Hier sind zwar alle Restaurants noch geschlossen, aber   die meisten Geschäfte haben schon geöffnet, denn die Hausfrauen sind   auf Einkaufstour und die Badegäste sind bereits beim Shopping, weil   es noch nicht so heiß ist.

Hier ist natürlich ein anderes Angebot   als in dem kleinen Dorf Algajola mit dem einzigen kleinen   Supermarkt. Man merkt an den Auslagen und Preisen, dass es ein   exklusiver Badeort ist.

Es macht Spaß, durch die engen Gassen zu spazieren und sich die   Auslagen anzuschauen, weil die alle im Schatten liegen und angenehm   kühl sind.
 
Für die Bewohner ist es natürlich nicht so einfach, ihr Haus zu betreten, das sehr oft nur über verwinkelte Treppen zu erreichen ist. Es erstaunt uns immer wieder, wie sich die Umrisse der Insel Korsika mit dem Maurenkopf der Flagge ähneln.

Die Exklusivität des Ortes zeigt sich auch in den vielen Yachten, die im Hafen liegen. Fotomotiv ist natürlich vor allem die Zitadelle, die auf einem Felsen an der linken Seite der Bucht errichtet wurde.

Im Touristenbüro besorgen wir uns einen Stadtplan und wandern zur   Burg.

Die Mauern der Festung auf dem   Granitfelsen sind wirklich gewaltig hoch, wenn man davor steht.

Am Aufgang ist ein Denkmal von Christoph Columbus, der hier geboren   sein soll. Dafür fehlen aber alle Beweise -  genau so wie in   den Städten Lissabon, Genua und Sevilla, die das auch von sich   behaupten.
 
Von oben hat man einen fantastischen  Blick über die Stadt und die Bucht mit dem Hafen.

Hier einige Fotos von der Festung:
Wir umrunden die Festung auf dem   Mauerring und klettern die groben Stufen zu den Häusern hinauf, die   oben auf den Felsen gebaut wurden. Oben ist die Kirche St. Jean   Baptiste aus dem 13. Jahrhundert, die im Innern eine willkommene    Abkühlung  an diesem heißen Sommertag bedeutet. Sie ist aber   nicht so toll wie im Reiseführer beschrieben. Wir sind ganz dankbar,   dass sich gegenüber ein kleines Café befindet, wo wir uns ein   bisschen ausruhen können.
Anschließend spazieren wir an der Uferpromenade entlang, wo jetzt   langsam die Cafés und Restaurants zum Mittagessen einladen.
Um 13: 00 Uhr fahren wir mit dem Zug zurück und können jetzt die   Stadtstrände von Calvi gut sehen, weil der Zug alle 3 Minuten hält   und damit auch die Strände gut mit dem Bähnchen erreichbar sind.

In der Bucht von Calvi liegt ein Kreuzfahrtschiff und der Strand ist   um diese Zeit noch nicht überfüllt. Malerisch ist der  Blick   auf die Festung von Calvi.

Die nächsten Strände Plage de Sainte Restitude, Plage de L´Arinella   und Plage Sant Ambroggio sind schon weiter weg, aber man kann die   Festung von Calvi noch sehen.

Ein Stückchen weiter gibt es noch viele kleine Buchten, die aber   schwieriger zu erreichen sind. Manchmal liegen nur Segelyachten   davor.
Um halb zwei sind wir wieder in Algajola, genehmigen uns ein Eis und   schauen uns ein wenig das Örtchen an.  Auch hier gibt es eine   Festung.

Hier beginnt die Strandpromenade, die aber nicht durchgängig   ausgebaut ist. Zwischendurch muss man über die Straße gehen. Einige   Restaurants, Pensionen und Hotels liegen direkt am Strand, der aber   vorn nicht so einladend ist.

Hier der Blick zur anderen Seite:

Wer nicht weit laufen will, kann sich hier unten direkt vor den   Hotels oder Restaurants in den Sand legen. Schöner sind die Stellen   weiter hinten in der Bucht. Man hat 1,5 km zur Auswahl.

Mittwoch, 20.6. 2019
Es ist   wieder ein heißer Tag mit 32°C. Inge legt sich auf eine Liege unter   dem Sonnenschirm am Pool und ich mache eine Wanderung über die   Felsen am anderen Ende des Strandes. Von hier aus hat man einen   schönen Blick über die Bucht von Algajola:

Die Pflanzen auf dem Boden sind ein Gemisch aus Macchia-Sträuchern   und Mittagsblumen, deren Blätter in allen Farben leuchten, weil sie   teilweise durch die Sonne verbrannt sind.

Der Boden ist sandig zwischen den   Felsen und es führen viele kleine Pfade über die Hügel.

Manchmal werden die Büsche höher und   man muss sich sich den Weg zwischen Felsen und dornigem Gebüsch suchen:

Dann wird man aber mit herrlichen   Ausblicken auf das Meer und die nächsten Buchten belohnt.
Hier der Blick auf das nächste Dorf Marina di Davia mit der   Punta di Vallitone:

Die kleine Bucht von Marina di Davia ist nicht sehr stark besucht;   es gibt viele Ferienwohnungen hier, die zum jetzigen Zeitpunkt noch   nicht ausgebucht sind.

Ich wandere noch ein Stück weiter bis zur Bahnstation von Marina di   Davia und überlege mir, ob ich mit dem Zug nach Aregnu zurückfahren   soll. Aber dann entscheide ich mich zu einer kleinen Wanderung   über die Hügel. Der Zug kommt unten durch das Tal und fährt den   Hügel hinauf.

Man kann sich gar nicht verlaufen, sondern muss nur die   Eisenbahnschienen auf der linken Seite im Auge behalten und das Meer   auf der rechten Seite. Auf diese Art könnte man von Calvi bis nach   L´Ile Rousse in verschiedenen Etappen wandern und die tollen Strände   besuchen. Das nehme ich mir auch für unseren nächsten Korsika-Besuch vor.

Donnerstag, 27.6. 2019
Wie immer werden wir am Morgen von   einem strahlend blauen Himmel geweckt. Es ist schon richtig warm,   als wir um viertel vor acht zum Frühstück gehen.
Heute wollen wir mit dem Zug nach L´Ile Rousse . Der ist bereits   ziemlich voll, als er von Calvi kommt und in Algajola hält. Es   steigen aber einige aus und wir bekommen im hinteren Wagen   seltsamerweise direkt zwei Sitzplätze.
Im Hafen von  L´Ile Rousse liegen allerdings keine   teuren Boote vor Anker wie in Calvi, sondern fast nur Tretboote,   Jetskis oder Ausflugsboote.

Dafür herrscht in den engen Gassen reger   Betrieb. Es ist anders als in Calvi, wo man shoppen geht, um gesehen   zu werden. Man begegnet zwar einigen Touristen, die korsische   Kunsthandwerke kaufen oder notwendige Dinge für den Badestrand   suchen, aber es sind vor allem Franzosen, die hier durch die Gassen   streifen.

Die meisten von ihnen haben eine Ferienwohnung im Ort oder in der   Nähe und kaufen für den täglichen Bedarf ein. Dafür gibt es hier in   den engen Gassen viele passende Geschäfte und vor allem den Markt,   auf dem die korsischen Spezialitäten angeboten werden:

Das Angebot ist überwältigend; besonders die Wildschweinwürste, die   Käsesorten und die Langusten sehen so appetitlich aus, dass wir fast   Hunger bekommen.

Überall liegen kleine Muscheln oder Schälchen mit Kostproben aus und   jeder Kunde wird freundlich bedient.

Wir spazieren über den Markt und sind fasziniert von dem tollen,   aber doch ländlich gehaltenen Angebot. Das stärkt in uns den Wunsch,   doch einmal hier in der Gegend eine Ferienwohnung zu mieten und sich   dann selbst zu verpflegen. Allerdings müssten dann hier auch die   Strände hervorragend sein. Deshalb spazieren wir über die Promenade   und schauen uns einmal das Strandleben an.

Der Strand ist nämlich nicht so schön: Das Wasser ist nicht so   sauber, mit Tang durchsetzt und vor allem sehr flach. Nach 50 m im   Wasser kann man immer noch stehen.

Ein Stück weiter auf der Strandpromenade sind schon um diese Zeit   ziemlich viele Sonnenschirme und Liegen belegt.
Viele Restaurants befinden sich direkt zwischen Strandpromenade und   Strand. Das ist alles gut organisiert, nur mit den Parkplätzen ist   das ein Problem; davon gibt es nämlich nur wenige. Außerdem führt   wie in den anderen Orten auch die Eisenbahntrasse direkt hinter der   Strandpromenade entlang. Dafür kann man von hier aus weiter nach Bastia fahren.
Wir machen einen Besuch in der Kirche, die spärlich ausgeschmückt   ist. Aber auf dem großen Platz davor gibt es ein Eiscafé mit   schattigen Plätzen unter den alten Platanen, das uns in der   Mittagshitze sehr gefällt. Immerhin sind es inzwischen 33°C   geworden.
Das Bimmelbähnchen für die Stadtrundfahrt startet erst wieder um   14:00 Uhr, daher warten wir nicht darauf, sondern fahren mit dem   14:00 Uhr Zug zurück nach Algajola. Das haben anscheinend viele   Leute vor, denn der Ansturm auf die beiden Waggons ist ziemlich   groß:

Wir finden aber noch freie Sitzplätze und der Fahrtwind kühlt   angenehm. Als wir in Algajola ankommen, besuchen wir zuerst die   Eisdiele, die wir inzwischen ganz lieb gewonnen haben und bleiben   danach auf der Terrasse des Hotels Maristella  im Schatten. Es   ist nämlich sehr warm und es weht kaum ein Wind.
Am Abend und in der Nacht spüren wir jetzt auch die Wärme im Zimmer.

Freitag, 28.6. 2019
Heute machen wir unseren gebuchten   Ausflug in die Berge der Balagne. Als wir um 8:15 Uhr an der   Rezeption ankommen, steht der Bus schon dort und ist fast fall.   Heike von der Rezeption macht die Reiseleitung und erklärt, dass   alle Plätze im Bus besetzt sein würden.
Es geht zunächst auf der Route Nationale an der Küste entlang in   Richtung L´Ile Rousse und dann bei Carbonaja rechts ab in die Berge.   Unsere Ausflugsroute habe ich pinkfarben eingezeichnet und die   Haltepunkte auch. Die Karte ist vom Touristikbüro in Calvi und die   Nummern bezeichnen die Sehenswürdigkeiten und die Ausgangspunkte der   Wanderwege, die im Übrigen rot eingezeichnet sind.

Die Straße nach Corbara ist eng und   kurvenreich und die Busfahrerin muss schon jetzt ihre volle   Fahrkunst zeigen, wenn uns Fahrzeuge entgegen kommen. Bei Pkws ist   das nicht so schwierig, aber bei Lieferwagen und Lkws schon.
Vom ersten Hügel kann man die Bucht von Algajola sehen mit dem   zugehörigen Hafen:

Die Sicht ist so gut, dass man sogar den Leuchtturm von Calvi in der   Ferne erkennen kann, der immerhin fast 20 km entfernt ist. Aus 500 m   Höhe hat man dann schon einen Überblick auf Algajola und das   Hinterland:

Der Blick auf die Berge und die Dörfer hier oben ist malerisch.   Manche Dörfer schmiegen sich an die Berghänge, andere sind ganz oben   auf die Spitze gebaut. Hier das Dorf Corbara:

Corbara ist schon ein größeres Dorf, das an den Hang gebaut wurde.   Aber von dem Castell oben kann man die gesamte Küste von L´Ile   Rousse bis Calvi überblicken. Hier das Dorf Pigna, das auf der   Spitze eines Hügels liegt:

Die meisten dieser Dörfer entstanden in der Zeit, als die Sarazenen   in Korsika einfielen und die Küstendörfer verwüsteten. Daraufhin   zogen sich die Bewohner in die Berge zurück und befestigten ihre   Dörfer, damit sie nicht so leicht zu erobern waren. Das   Nationalbewusstsein Korsikas ist im Übrigen sehr hoch und man hasst   die französische Schreibweise der Dörfer. An vielen Stellen sind die   Straßenschilder übermalt, korrigiert oder sogar neu in korsischer   Sprache erstellt worden:
 
Die Korsen haben auch Freude am   Schießen, denn viele Straßenschilder weisen Schusslöcher auf.
Als eines der schönsten Dörfer Korsikas gilt Sant Antonino (Sant`Antuninu), das ebenfalls in 500 m Höhe auf der Spitze eines Granitberges errichtet wurde. Hier eine kleine Fotosammlung von unserem Besuch in dem Dorf:
Der Spaziergang nach oben ist   natürlich nichts für gehbehinderte Leute. Die Korsen haben   jedenfalls zu der damaligen Zeit keine Menschen mit Gehbehinderung   gekannt, denn alle Wege und Treppen sind aus dem Granit hergestellt,   den man auf dem Felsen fand. Die Häuser sind praktisch um die   Felsspitze herum gebaut worden.
Als wir wieder unten angekommen sind, machen wir noch eine Pause bei   Clos Antonini. Der verkauft zwar vornehmlich Weine, aber bei dem   warmen Wetter will keiner welchen trinken, sondern wir erfrischen   uns lieber mit einem Ananas-Zitronen-Saft.
Anschließend geht die Fahrt weiter nach Südwesten durch die   wunderschöne Berglandschaft.

Vor uns ist auf der linken Seite das 2000 m hohe Massiv des Monte   Grosso und auf der rechten Seite die Bucht von Calvi.

In U Fragnu machen wir an der   Ölmühle eine weitere Pause und lassen uns die Ernte und die   Verarbeitung der schwarzen Oliven erklären. Es ist sehr heiß und wir   flüchten uns in den Schatten. Als Attraktion und Blickfang für die   vorbeifahrenden Touristen stehen vor der Mühle  zwei Esel, die   früher den Mühlstein aus Granit betrieben haben. Die Präsentation   ist mäßig und der Videofilm auch. Interessant ist das Angebot der   Marmeladen und der verschiedenen Oliven. Leider ist die Sorte, die   uns geschmeckt hätte, schnell vergriffen.
Die Weiterfahrt durch die engen und kurvenreichen Bergstraßen ist   nicht einfach; oft müssen Autos zurückfahren, damit unser Bus   überhaupt an ihnen vorbei kommt.

Viele Motorradfahrer begegnen uns, für   die es eine wahre Freude ist, durch die Serpentinen zu kurven. Ich   glaube, das ist wirklich eine ideale Möglichkeit, die Insel Korsika   zu erkunden, wenn man nicht gerade engagierter Wanderer ist. Für E-Bikes sind die Berge nämlich schon eine Herausforderung.
In Calenzana besuchen wir die Kirche St. Blaise, die einen   gesonderten frei stehenden Glockenturm im Barockstil hat.

Heike als Reiseführerin erzählt uns die Geschichte von den 500   deutschen Söldnern, die 1732 im Auftrage von Genua den korsischen   Widerstand brechen sollten. Sie wurden aber durch den   aufopferungsbereiten Kampfeswillen der Korsen alle getötet und sind   auf dem Campo Santo de Tedesco begraben.
Wir machen eine Pause an der typischen Dorfbäckerei, um die   Plätzchen in allen Geschmacksvariationen zu probieren, die hier im   Familienbetrieb gebacken werden:

Calenzana ist ein größeres Dorf, das von der berühmten Wanderroute   GR 20 lebt, die hier ihren Ausgangspunkt hat. Dieser   Wanderweg gilt als einer der schwierigsten Wanderwege Frankreichs,   weil er 180 km quer über die Insel Korsika nach Südosten bis nach   Conca geht. Er ist nur von Mitte Juni bis Ende Oktober zu begehen,   weil er wegen der Berge durchaus alpinen Charakter hat.. Gute   Wanderer schaffen die Strecke in 15 Tagen. Wir erfahren in diesem   Zusammenhang, dass Korsika mehr als 50 Berge über 2000 m Höhe hat   und für engagierte Wanderer fantastische Routen anbietet.
Außerdem ist Calenzana Start des Fernwanderwegs Mare e Monti. Dieser   Wanderweg führt über 110 km von Calenzana bis Cargese und ist in 10   Tagen zu bewältigen. Im Unterschied zu dem alpinen Wanderweg GR 20   führt er immer wieder zur Küste und man kann sich an den schönen   Stränden des Mittelmeers erholen. Darum ist er nicht so anstrengend   und von vielen Leuten als Alternative bevorzugt.
Calenzana ist durch diese beiden Wanderwege auch der Ort, in dem   sich die meisten Wanderer mit den notwendigen Vorräten und Utensilien   eindecken, die sie für die nächsten beiden Wochen benötigen. Dadurch   ergibt sich hier ein lebhafter Sammelpunkt für engagierte Wanderer.   Es ist aber auch ein Treffpunkt der "Route des Sens authentique",   des "Weges der authentischen Sinne". Damit ist gemeint, dass man   beim Wandern durch die Dörfer dieser Gegend die ureigenen korsischen   Naturprodukte kennenlernen und genießen soll. Dazu haben sich mehr   als 4000 Landwirte zusammengeschlossen, um den Touristen, die durch   diese Dörfer wandern, für echte korsische Spezialitäten wie   korsischen Schafskäse, Ziegenkäse, die Weine, Oliven oder   Wildschweinwürste zu begeistern. Diese Route braucht man also nicht   unbedingt zu erwandern, sondern man kann sie auch mit dem Fahrrad,   dem Motorrad oder dem Auto erkunden.

Von hier aus fahren wir in Richtung   Calvi und dann zurück nach Algajola, wo wir gerade zur Mittagszeit   um 12:30 Uhr eintreffen. Es ist sehr heiß und wir müssen zum   Mittagessen viel trinken.

Inzwischen ist ein kräftiger Wind aufgekommen und die Sonnenschirme   am Pool kippen um. Gegen 16:00 Uhr lässt der Wind etwas nach, aber   die Hitze bleibt.
Beim Abendessen löschen wir unseren Durst mit    kühlen Bier   und auf den Abschiedsabend verzichten wir. Da die Belegung des   Hotels immer wöchentlich erfolgt, ist samstags der große Abreisetag   und folglich wird freitags abends regelmäßig ein Abschiedsabend   gestaltet.


Samstag, 29.6.2019
Da   wir erst um 11:00 Uhr unser Zimmer verlassen müssen, können wir   gemütlich frühstücken und dann unsere Koffer packen. Auf der Bühne   sind Schilder, wo die Koffer zusammengestellt werden sollen, denn   eine Gruppe fährt dem Bus nach Calvi und fliegt von dort nach   Deutschland, eine andere Gruppe fährt mit dem Bus nach Bonifacio, um   da die Fähre nach Sardinien zu nehmen. Vorher können alle noch das   Mittagsbüffet genießen.
Pünktlich um 15:00 fährt der Bus zum Flughafen nach Calvi, wo aber   noch kein Schalter geöffnet ist, um für Eurowings einzuchecken. So   müssen wir noch bis 16:00 Uhr warten.
Seltsamerweise landet die Eurowings-Maschine aus Köln einigermaßen   pünktlich kurz vor 18:00 Uhr, sodass wir um 18:30 Uhr in der Luft   sind. Um 20:00 Uhr landen wir in Köln und müssen fast eine dreiviertel   Stunde auf unser Gepäck warten. Hier sind es ebenfalls noch 28° C   und alle stöhnen unter der Hitze. Mit der Klimaanlage im Auto ist   das aber kein Problem und eine Stunde später sind wir zu Hause.
Das war´s von Sardinien und   Korsika. Ich hoffe, der Reisebericht hat Ihnen gefallen und es sind   ein paar brauchbare Informationen für Sie dabei, wenn Sie vorhaben,   eine der beiden Inseln zu besuchen.  Vielleicht   haben Sie aber auch Interesse an anderen Reiseberichten von mir. Schauen Sie doch mal auf meine Reiseseite!
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